Videoreportage: Die Freiheit des Wortes

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„Wir sind es der Geschichte schuldig. Wir tragen Verantwortung“, sagte der Rektor der Bauhaus-Universität, Professor Gerd Zimmermann zum Anlass des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung am 10.5.2008 auf dem Weimarer Theaterplatz am Goethe- und Schiller-Denkmal. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion der Weimarer Bürgerschaft trugen prominente und weniger prominente Leserinnen und Leser unter dem Motto „Lest, was die Nazis verbrannten“ kurze Texte vor. Gelesen wurde aus den Werken von Brecht, Freud, Kästner, Kisch, Rolland, Tucholsky u.v.a. Bei strahlendem Sonnenwetter wurde auf dem Theaterplatz an die über 1000 Titel verfemter Autoren gedacht, die 1933 von fanatisierten Vertretern der NS-Studentenschaft „der Flamme übergeben“ wurden. Erich Kästner konnte damals die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz zunächst unerkannt beobachten: „Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. … (in Erich Kästner: „Bei Durchsicht meiner Bücher“) Später schrieb er darüber: „Es ist ein merkwürdiges Gefühl, ein verbotener Schriftsteller zu sein und seine Bücher nie mehr in den Regalen und Schaufenstern der Buchläden zu sehen. … Man ist ein lebender Leichnam.“ Mehr als 40 Weimarerinnen und Weimarer beteiligten sich am Samstag, dem 10. Mai 2008 an dem öffentlichen Lese-Marathon. „Sie setzen damit ein wichtiges Zeichen wider das Vergessen“, sagte Oberbürgermeister Stefan Wolf zum Start der Aktion. „Wir müssen dafür arbeiten, dass in allen Ländern der Welt Literatur und Sprache Freiheit genießen und das niemand gezwungen wird, ins Exil zu gehen“, sagte Bundespräsident Horst Köhler bei der zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin.

15.5.2008 Video: Michael Traub Text: TA